\"Ich kann einfach nicht mehr\"
Durch Aufklärung und Information den Betroffenen direkte Hilfe leisten, das Umfeld des Erkrankten sensibilisieren und so die Voraussetzungen für den Beginn einer Behandlung zu schaffen: Diesen beiden Zielen hat sich auch die Deutsche DepressionsLiga e.V. (DDL) in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Depressionshilfe verschrieben. Alle Informationen zu den beiden Organisationen gibt es unter www.depressionsliga.de und unter www.deutsche-depressionshilfe.de
Der Job und die Depressionen
Bis heute sind die Ursachen für Depressionen nicht vollständig geklärt. Lange andauernde belastende Arbeitsbedingungen, beruflicher Stress, Angst vor Stellenverlust oder Mobbing können allerdings häufig die Auslöser sein. Wenn jemand unter Depressionen leidet und es selbst weiß, scheut er sich dennoch, offen darüber zu reden. Denn noch immer werden psychisch Kranke in der modernen Leistungsgesellschaft schnell stigmatisiert - viele wollen sich auch keine vermeintliche Blöße geben, weil sie Angst haben, von Kollegen und Vorgesetzten ausgegrenzt und schlimmstenfalls entlassen zu werden. Eine starke Identifikation mit dem Job kann zudem dazu führen, dass es den Betroffenen undenkbar erscheint, ihre Funktion nicht mehr wie gewohnt auszufüllen. Sie stellen sich dann als Mensch in Frage und verlieren den Lebenssinn. Ein besonders tragisches Beispiel dafür ist der Tod des Torhüters Robert Enke.
Die Mitglieder der DDL verfügen zumeist selbst über Depressionserfahrung - deshalb sind sie besonders kompetent, ihr Wissen in die Praxis zu tragen. Seit der Gründung der DDL im Jahr 2009 bemühen sie sich in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK) nicht zuletzt um Aufklärung in Betrieben. Auch die Deutsche Depressionshilfe arbeitet an diesem Problem und hat das "Aktionsnetz Depression am Arbeitsplatz" ins Leben gerufen. Durch gezielte Maßnahmen soll die psychische Gesundheit der Mitarbeiter erhalten und verbessert werden.
Langer Weg zur Gesundheit
Die Behandlung von Depressionen kann Monate, manchmal sogar Jahre dauern. Auch wenn das Schlimmste überstanden scheint, ist es oft noch ein langer Weg bis zur vollständigen Genesung. Diese Zeit haben berufstätige Depressive allerdings häufig nicht. Sie wollen sich nicht monatelang krankschreiben lassen, zu groß ist die Angst vor beruflichen Nachteilen oder gar Stellenverlust.
Wirklich gesund und voll leistungsfähig sind die Betroffenen allerdings meist noch nicht, wenn sie wieder zur Arbeit gehen. Für diese Situation wollen die genannten Organisationen Vorgesetzte und Kollegen über die Krankheit aufklären und um mehr Verständnis für die Mitarbeiter werben, denn es gibt Möglichkeiten, die Rückkehr in den Arbeitsalltag schonend und mit Vorteilen für alle Beteiligten zu gestalten. Auf der Homepage des BApK finden interessierte Betriebe weitere Informationen. www.psychiatrie.de/familienselbsthilfe
Zweithäufigster Grund für Arbeitsunfähigkeit
Depressionen sind der zweithäufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit in Deutschland. Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums werden pro Jahr etwa elf Millionen Ausfalltage durch über 300.000 Krankheitsfälle verursacht. Depressionsbedingte Frühberentungen wiederum verursachen einen volkswirtschaftlichen Schaden von jährlich 1,5 Milliarden Euro. Die Deutsche DepressionsLiga e.V. und die Stiftung Deutsche Depressionshilfe wollen informieren und helfen, damit diese Krankheit besser behandelt werden kann.
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